Während des ganzen Jahreslaufes ergab sich das eine aus dem anderen. Die Themen assoziierten sich von Abend zu Abend und vorgeschlagene Zyklen-Themen entwickelten sich anders als vorgesehen oder wurden gar abgewandelt und ersetzt. Dies entspricht allerdings nicht einer mangelnden Diskussionsdisziplin, sondern ist im Rahmen des Philosophischen Gesprächskreises (nach wie vor) erlaubtes, wenn nicht gar gewünschtes Vorgehen.
Die hier ausgeführten Protokolle sind Gedächtnisnotizen, die nicht an die Teilnehmer weitergegeben wurden.
Einzelabend zum Thema Feindbild (keine Unterlagen)
Zyklus Denken:
Keine Bücher mehr - Kleist: Über das Marionettentheater - Denken? - Denken und Dialog - Nichtsprachliche Mitteilung und Aufnahme von Gedanken.
Themenabende Was wird man in 20 Jahren über den Sozialismus denken?
Einzelabend zum Thema Naturalismus-Realismus-Streit
Zyklus-Versuch "Alles schon mal dagewesen"
Zyklus Wahrheiten:
Wahrheiten I; Wahrheiten II; Mord und Verantwortung; Aktivität
und Passivität.
Ausgehend vom Ende der letzten Stunde, daß Wissen dazu führt
(führen kann), daß Unterschiede und Pluralismus
eingeebnet/vereinheitlicht wird (Kulturbeispiele: Coca Cola,
Hamburger; Bulgaren wollen US-Bundesstaat werden): Denken stört
den 'geglückten' Lebensablauf?
> Neue Ansätze:
Meditation-Denken, Denken als Tätigkeit und Denken über das
Tun, Mitteilung der Gedanken und eventuelles Scheitern.
Weiter mit Denken als Tun und Denken des Inhalts (denkende Reflexion auf das Denken selbst).
Was passiert beim Mitteilen der Gedanken; warum versteht man sich
oft nicht? Beispiel: Alice hinter den Spiegeln.
Denken dazu da, um
den Dingen einen Namen zu geben, um das Unbekannte auch zu begreifen;
Gleichsetzung oder Unterscheidung von Ding und Name?
Künstlerische Mitteilung: Will der Künstler etwas sagen? Dialog mit dem Zuschauer?
Menschen unterwerfen sich blindlings den Verhältnissen; von
einer Abhängigkeit in die nächste. Einzelner kann
historischen Lauf nur im kleinen bewegen. Diskussion zu wahren und
falschen Bedürfnissen. jeweils erreichte Kulturform setzt
Kriterium wahre Bedürfnisse (?) Recht auf Lust und
Glück?
Politisch; zur Frage, ob Inhalt des 'sozialistischen
Ansatzes' sich durchsetzt, obwohl 'Sozialismus' als Bewegung
diskreditiert ist? Beispiel DDR: Menschenverachtende Maßnahmen
kommen nur in zivilisierten Kulturen vor. Ideologiestreit
überflüssig, weil das, was bisher unter Namen Sozialismus
definiert war, sich unter anderem Begriff weiterentwickelt: als
Inhalt hat der Sozialismus sich durchgesetzt (?)
NATURALISMUS: Alles aus Natur erklären. Ethik: Sittlichkeit aus
natürlichen Trieben. Ästhetik: In künstlerischer
Gestaltung der natürlichen Wirklichkeit und im Herausarbeiten
des unverfälscht Naturhaften die Aufgabe der Kunst.
REALISMUS: Im Gegensatz zum Nominalismus: An Ideenlehre anknüpfend;
Allgemeinbegriffe vor den individuellen Dingen. Erkenntnistheorie: Im
Gegensatz zum Idealismus: Gibt unabhängige Wirklichkeit und wir
kommen durch Wahrnehmung und Denken zu ihrer Erkenntnis. ->
Kritischer Realismus: Entsprechungen, hypothetisches Näherkommen.
Ästhetik: Im Gegensatz zum Formalismus (Durch Bedeutung des
Gegenstandes) und Subjektivismus (durch Verpflichtungsgefühl,
sich vom naturgemäßen Gegenstand nicht willkürlich zu
entfernen)
NOMINALISMUS: Allgemeinbegriffe nichts
Wirkliches, sondern nur Namen.
PROTOKOLL:
Naturalismus und Realismus als
moralisch-ethische Kategorie; z.B. Piktogramme als
erkenntnistheoretisches Problem (Verweis "Name der Rose":
Nominalismus-Realismus-Streit).
These: Real ist die Welt in der
wir leben, Natur ist die Welt die wir uns wünschen - Natur ist
alles, Realität ist ein Ausschnitt mit dem wir umgehen. "Sei
mal realistisch", "sei mal natürlich".
Mit dem Herbstsemester
starten wir nun in das 8. Halbjahr unseres Philosophischen
Gesprächskreises zu aktuellen Themen. Bei solch einem
'alteingesessenen' Unternehmen ist es immer gut, neue Teilnehmer mit
neuen und erfrischenden Ansätzen aufzunehmen; wir möchten
also herzlich einladen, an unserer Runde teilzunehmen.
Und wenn es
um Neues oder zumindest einen Neustart nach den Ferien geht, was
liegt da für einen Philosophischen Kreis näher, als dies
auch gleich zum Thema zu machen.
Wir wollen deshalb am 12.
September beginnen mit einer Diskussion zu dem allgemeinen Satz
"Alles schon mal dagewesen". Zwei Möglichkeiten
können uns in unserer Auseinandersetzung leiten:
Stimmt solch
ein Satz überhaupt? Und: Inwieweit könnte ein
philosophischer Ansatz in der Betrachtung von allen möglichen
Phänomenen und Sachverhalten etwas Neues darstellen?
Darauf
aufbauend wollen wir uns sodann 14-tägig treffen, um uns
gemeinsam mit verschiedenen Themenbereichen zu beschäftigen. Die
einzelnen Themen sollen bei dem ersten Treffen, aber auch
mittelfristig in der Folge gemeinsam abgesprochen werden.
Naturkreislauf wiederholt sich ständig, Emotionen sind
gleich, Technik setzt als einzige Neuigkeiten, Mensch ist aber dank
seiner Individualität unwiederholbar; mit dem Leitsatz will man
nichts an sich herankommen lassen.
Kreisförmigkeit -
Gradlinigkeit - Spiralform
Man macht was Neues, damit es nicht so
langweilig ist; Aspekt Mode.
Zwei Positionen: Wahrheit war schon
immer und gleich da - stete Erkenntnisannäherung vs. Wahrheit
entwickelt sich als konkreter Zustand ( bspw. Hegel) (3. Position:
gibt gar keine Wahrheit)
1. Position: > Wahrheit als Reaktion
auf unverständlich Neues-Fremdes; bei Wahrheit bleibt kein
Ungenügen; Einordnung in Gesetze
Zielbegriff, Wesensbegriff oder überhaupt?; Wahrheit in
Zusammenhang mit Inhalten?; Natur-Wahrheiten und Beliebigkeiten;
Subjektive Philosophie > Problematik
Rationale Begründung und Erleuchtung; Religionsstifter;
Unbefragte Grundlagen, was für wahr (richtig, gut) gehalten
wird.
Die Frage, inwieweit es 'sinnvoll' ist, durch Setzen einer Tat
Wahrheit (Wirklichkeit) zu konstituieren, um daraus eine
verantwortliche Position beziehen zu können
Subjektive
Wahrheit > praktische Wahrheit, Verantwortung. Mörder hat
mehr Verantwortung für sein Tun als normaler Mensch; mörder
unmenschlicherer Mensch? Was machen Menschen, wenn es keine Gesetze
gibt? Strafe als Abschreckung, Strafe als Bestrafung? Kann Staat es
nicht zulassen, daß man sein Leben selbst in die Hand nimmt?
Warum tut man bestimmte Dinge nicht? Wird uns durch Kriminalität
des anderen Spiegel vorgehalten?
Warum eigentlich etwas aktiv tun und nicht sich zurückziehen ins Biotop?